Die Tegel Projekt GmbH und die Technischen Universität Berlin veröffentlichten am 26.01.2024 ihre Studie zum nachhaltigen Holzbau „Wälder, Städte und ihr Kohlenstoffkreislauf – Quantifizierung der Auswirkungen verschiedener Arten der Baukonstruktion auf den Kohlenstoffhaushalt im Schumacher Quartier“. Diese vergleicht sechs verschiedene Arten der Baukonstruktion in Hinblick auf deren CO2-Bilanz am Beispiel des Schumacher Quartiers. Untersucht wurden Ziegelbau, Kalksandstein/Betonbau, Holzleichtbau, Holzrahmenbau, Brettsperrholzbauten und die Vollholzbauweise. Das Forschungsvorhaben der TU Berlin erfolgte unter der Leitung von Prof. Dr. Galina Churkina.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie sind:

  • Holz als Gamechanger“ denn holzbasierte Baukonstruktionen weisen im direkten Vergleich in der Produktion rund 40 % weniger Kohlenstoffemissionen auf als mineralbasierte Baustoffe der Baukonstruktion.
  • Die Kohlenstoffbindung in biomasse-basierten Gebäuden reicht von 21,5 kt bis zu 70,3 kt und ist daher 4- bis 19-mal so groß wie bei mineralbasierten Arten der Baukonstruktion.
  • Transportwege und -gewichte spielen für die Kohlenstoffemissionen eine entscheidende Rolle, wodurch Kiefernholz aus der Region am besten abschneidete.

Kontroverse Diskussionen während der Projektvorstellung:
Einigkeit bestand unter den Diskussionsteilnehmern hinsichtlich der grundsätzlichen Ergebnisse der Klimafreundlichkeit des Holzbaus gegenüber den ebenfalls betrachteten Massivbauweisen. Wortbeiträge aus dem Publikum kritisierten jedoch ausgewählte Anforderungen, Untersuchungsmethode und Schlussfolgerungen der Studie. So sei das Ergebnis, dass der Massivholzbau die beste Klimabilanz aufweise, ohne kritischen Bezug zur Effizienz des Materialeinsatzes vom Forscherteam propagiert worden. Dieser Schlussfolgerung widerspricht der mittlerweile auch baurechtlich bis in Gebäudeklasse 4 und 5 ermöglichte Einsatz der materialeffizienteren Holzrahmenbauweise. 
Des Weiteren ist zu kritisieren, dass Holzbausysteme untersucht wurden, die in Süddeutschland etabliert sind und wenig regionalen Bezug haben. Auch die teils hoch gesteckten Anforderungen an Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit sind grundsätzlich begrüßenswert. Will man potentiellen institutionellen Bauherren zeigen, wie der Holzbau auch wirtschaftlich realisiert werden kann, sind die vorgestellten Bauweisen nur teilweise beispielgebend.