Landesbeirat Holz

Der große HOLZBAU-CHECK Brandenburg

Zu den Landtagswahlen am 22 September 2024

Welche Partei unterstützt den Holzbau?

 

Im Vorfeld der Landtagswahlen in Brandenburg hat der LBHolzBB die Positionen und Pläne der Parteien zur Förderung der Holz- und Forstwirtschaft sowie des nachhaltigen Bauens in der Region abgefragt. Die Holzbranche ist entscheidend für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs, den Klimaschutz und die regionale Wertschöpfung – verschaffen Sie sich jetzt einen Einblick!

Die hier nicht aufgeführten Parteien haben entweder nicht geantwortet oder sind aufgrund der letzten Wahlergebnisse nicht angefragt worden. Die Möglichkeit zur Zusendung eines zusätzlichen Videostatements stand allen berücksichtigten Parteien offen; es wurden keine weiteren Auswahlen getroffen. Die vorhandenen Videostatements stammen von den Parteien, die diese Möglichkeit genutzt haben.

Im Folgenden finden Sie zu den Themenfeldern die ausführlichen Antworten der Parteien.

Förderung des Holzbaus und wirtschaftliche Rahmenbedingungen:

  • DIE LINKE: Die Partei unterstützt den Einsatz von Holz als nachhaltigen Baustoff und setzt sich für die Vereinfachung von Bauvorschriften ein, um die Verwendung von Holz im Bau zu fördern. Sie legt einen starken Fokus auf soziale Verträglichkeit und Klimaschutz, was zusätzliche Anforderungen und potenzielle regulatorische Hürden mit sich bringen könnte. Dieser Ansatz könnte wirtschaftliche Chancen im Holzbau erschweren, da ökologische und soziale Kriterien prioritär behandelt werden.
  • SPD: Die SPD fördert den Holzbau durch Anpassungen der Bauordnung und unterstützt Pilotprojekte, um die Nutzung von Holz im Bausektor zu erleichtern. Die geplante Erweiterung der Fördermittelberatung ist positiv, könnte aber durch strenge Nachhaltigkeitskriterien und den Schwerpunkt auf ökologisches Bauen die wirtschaftliche Flexibilität einschränken. Während die SPD die Bedeutung von Holz im Bauwesen anerkennt, bleiben spezifische wirtschaftliche Unterstützungen für die Holzwirtschaft eher allgemein.
  • CDU: Die CDU setzt auf den Abbau bürokratischer Hürden und verfolgt technologieoffene Ansätze, die auch den Holzbau einbeziehen. Sie befürwortet die Vereinfachung der Bauordnung, was die wirtschaftliche Nutzung von Holz fördern kann. Allerdings bleibt der Fokus auf die Holzwirtschaft eher unspezifisch, und eine klare Priorisierung des Holzbaus ist in ihren Maßnahmen nicht eindeutig hervorgehoben.
  • FDP: Die FDP fördert explizit den Abbau von Vorschriften und bürokratischen Hindernissen für den Holzbau, betont Deregulierung und marktwirtschaftliche Mechanismen. Diese Ansätze bieten Holzunternehmen mehr Flexibilität und wirtschaftliche Freiheit. Der Fokus liegt auf einer ungehinderten wirtschaftlichen Nutzung von Holz, ohne zusätzliche Regulierungen, die diese hemmen könnten.
  • AfD: Die AfD betrachtet Holz als ergänzenden Baustoff und setzt ihren Schwerpunkt auf traditionelle Baustoffe wie Stein und Beton. Sie lehnt staatliche Förderungen für das Holzbaucluster ab und sieht die Holznutzung als weniger zentral. Diese Haltung führt dazu, dass die Partei keine spezifischen wirtschaftlichen Förderungen für den Holzbau anbietet, was für die Holzwirtschaft nachteilig sein könnte.
  • Bündnis 90/Die Grünen: Die Grünen fördern den Holzbau unter strengen ökologischen und nachhaltigen Kriterien. Sie unterstützen die Verwendung von Holz als Baustoff, jedoch mit einem starken Fokus auf hohe Umweltstandards und Zertifizierungen. Diese Anforderungen könnten wirtschaftlich hinderlich sein, da sie potenziell höhere Kosten und kompliziertere Genehmigungsverfahren für den Holzbau mit sich bringen. 

 

Ressourcensicherung und Waldwirtschaft

  • DIE LINKE: Die Partei setzt auf nachhaltige Forstwirtschaft und fördert den Umbau zu Mischwäldern, um die langfristige Ressourcensicherung zu gewährleisten. Sie unterstützt die Nutzung von Kleinprivatwäldern, was zusätzliche Holzreserven erschließen könnte. Während die nachhaltige Nutzung und der Schutz des Waldes im Einklang mit den Interessen der Holzwirtschaft stehen, könnten strenge ökologische Auflagen die wirtschaftliche Flexibilität der Branche einschränken.

    SPD: Verfolgt einen integrativen Ansatz zur Waldbewirtschaftung, der sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Interessen berücksichtigen soll. Die SPD unterstützt den Waldumbau zu Mischwäldern zur Steigerung der Klimaanpassungsfähigkeit und setzt auf eine nachhaltige Bewirtschaftung. Allerdings könnten restriktive Maßnahmen zur Holzernte und ein starker Fokus auf ökologische Standards die wirtschaftliche Nutzung der Waldressourcen teilweise begrenzen. Ihre Position ist daher gemischt.

    CDU: Die CDU betont die Bedeutung der regionalen Rohstoffversorgung und steht zusätzlichen Nutzungseinschränkungen kritisch gegenüber, was der wirtschaftlichen Nutzung der Wälder zugutekommt. Sie befürwortet eine aktive Waldbewirtschaftung und zeigt Flexibilität bei Schutzzielen, was eine ausgewogene Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und nachhaltiger Waldbewirtschaftung unterstützt, auch wenn konkrete Maßnahmen zur direkten Förderung der Holzwirtschaft nicht explizit erwähnt werden.

    FDP: Die FDP fördert marktorientierte Ansätze zur Nutzung von Holz als wichtigen Rohstoff und lehnt zusätzliche staatliche Eingriffe ab. Dieser Ansatz ermöglicht Unternehmen, von der Holzressourcen wirtschaftlich zu profitieren, indem er eine ungehinderte Nutzung ohne übermäßige Restriktionen unterstützt. Die Partei stellt die wirtschaftliche Nutzung in den Vordergrund, ohne die ökologischen Aspekte stark zu regulieren.

    AfD: Die AfD befürwortet den Umbau der Wälder zu Mischwäldern und hebt die Bewahrung des Waldes als schützenswertes Gut hervor. Sie lehnt zusätzliche Nutzungseinschränkungen ab, die die wirtschaftliche Nutzung beeinträchtigen könnten, und setzt auf eine ressourcenschonende Nutzung, die auch Biodiversitätsaspekte berücksichtigt. Die Partei verfolgt keine spezifische Ausrichtung auf die Interessen der Holzwirtschaft und bevorzugt eine Berücksichtigung vielfältiger Perspektiven.

    Bündnis 90/Die Grünen: Die Grünen setzen auf nachhaltige Nutzung und Kaskadennutzung von Holz, um langfristig CO2 zu binden und die Ressourcenplanung zu stärken. Sie fördern den Umbau der Wälder zu Mischwäldern und legen großen Wert auf ökologische Standards. Diese hohen Anforderungen und die Ablehnung der Holzverbrennung in Großanlagen könnten jedoch die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten des Holzes einschränken, indem sie zusätzliche Hürden für die Holzwirtschaft schaffen. 

Regulierung und Bürokratie

  • DIE LINKE: Die Partei befürwortet den Abbau von Bürokratie, legt jedoch starken Wert auf die Einhaltung sozialer und ökologischer Kriterien. Diese Ausrichtung könnte dazu führen, dass zusätzliche Prüfungen und Kontrollen erforderlich werden, die den Holzbau verlangsamen und regulative Hürden darstellen könnten. Die angestrebte sozial gerechte Umsetzung aller Maßnahmen bringt potenziell zusätzliche Anforderungen mit sich, die wirtschaftliche Prozesse beeinflussen könnten.

    SPD: Die SPD setzt sich für den Abbau bürokratischer Hürden durch Anpassungen der Bauvorschriften und Vereinfachungen der Holzbaurichtlinie ein, was positiv für die Holzwirtschaft ist. Zudem plant sie, die Harmonisierung der Bauvorschriften zwischen Berlin und Brandenburg voranzutreiben, was den Verwaltungsaufwand für Unternehmen reduzieren könnte. Allerdings könnten diese Vorhaben durch umfangreiche Abstimmungsprozesse Zeit in Anspruch nehmen, was die sofortige Effizienz der Maßnahmen beeinträchtigen könnte. Insgesamt zeigt die SPD eine klare Bereitschaft, Regulierungen zugunsten der Wirtschaft zu optimieren, bleibt jedoch abhängig von der Umsetzungsgeschwindigkeit. (Grün)

    CDU: Die CDU setzt auf eine Vereinfachung der Bauregelungen und den Abbau bürokratischer Hürden, um den Bauprozess zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. Dies schließt auch die Reduzierung natur- und artenschutzrechtlicher Auflagen ein. Diese Maßnahmen könnten den Holzbau unterstützen, indem sie zu schnelleren Genehmigungsverfahren und geringeren regulatorischen Belastungen führen, was die wirtschaftliche Attraktivität des Holzbaus steigern würde.

    FDP: Die FDP fokussiert sich stark auf den Abbau von Bürokratie und die Deregulierung im Baubereich, was direkte Vorteile für die Holzwirtschaft bietet. Durch die Reduzierung von Vorschriften und die Beschleunigung von Prozessen, insbesondere durch Digitalisierung, schafft die FDP ein wirtschaftsfreundliches Umfeld. Ihre umfassende Unterstützung für eine weitreichende Deregulierung minimiert Hindernisse für den Holzbau und fördert wirtschaftliche Flexibilität.

    AfD: Die AfD unterstützt den Abbau von Bürokratie im Baubereich, betont jedoch, dass sicherheitsrelevante Regelungen unangetastet bleiben müssen. Die Partei sieht den Holzbau nicht als besonders von Bürokratie benachteiligt und bietet keine spezifischen Maßnahmen zur Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen für den Holzbau an. Ihre allgemeine Haltung ist für die Holzwirtschaft vorteilhaft, jedoch fehlt es an gezielten Initiativen zur Unterstützung des Sektors.

    Bündnis 90/Die Grünen: Die Grünen unterstützen den Abbau bürokratischer Hürden, legen jedoch großen Wert auf die Einhaltung ökologischer Kriterien. Sie setzen sich für die Anpassung der Bauvorschriften an ökologische Standards ein, was zwar eine Förderung des Holzbaus anstrebt, jedoch auch zu zusätzlichen regulatorischen Anforderungen führen kann. Diese zusätzlichen Anforderungen könnten wirtschaftliche Prozesse verlangsamen und den administrativen Aufwand erhöhen, was als Hürde für die Holzwirtschaft gesehen werden könnte. 

Wertschöpfung und Netzwerke

    DIE LINKE: Fördert regionale Wertschöpfungsketten und die Zusammenarbeit innerhalb der Branche. Sie unterstützt Initiativen zur Stärkung der Holzwirtschaft und setzt auf lokale Rohstoffe, was wirtschaftlich vorteilhaft ist. Die Partei befürwortet die Schaffung von Wertschöpfungsketten, die Arbeitsplätze und lokale Wirtschaft fördern.

    SPD: legt Wert auf die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten und die Stärkung von Netzwerken im Rahmen ihrer Innovationsstrategie. Sie unterstützt die Entwicklung der Bioökonomie und den Ausbau von Clusterstrukturen, was die Holzwirtschaft durch bessere Vernetzung und Innovation fördern soll. Der Ansatz ist klar auf die Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen ausgerichtet, was insgesamt positiv ist, aber unter Umständen zu erhöhten Anforderungen für Unternehmen führen kann. (Grün)

    CDU: Unterstützt teilweise die Förderung von Netzwerken und Wertschöpfungsketten, jedoch ohne klaren Fokus auf die Holzwirtschaft. Die CDU fördert regionale Wirtschaftsentwicklungen, zeigt aber keine spezifischen Initiativen zur Förderung des Holzbauclusters, was die wirtschaftliche Unterstützung begrenzt.

    FDP: Fördert Innovationen und Netzwerke in der Holzwirtschaft stark, setzt auf steuerliche Anreize und Unterstützung von Forschung und Entwicklung. Die FDP sieht wirtschaftliche Chancen in der verstärkten Nutzung von Holz und unterstützt aktiv den Ausbau von Wertschöpfungsketten. Ihre Programme sind stark auf wirtschaftliche Potenziale und Wachstum der Branche ausgerichtet.

    AfD: Die AfD zeigt keine klaren Maßnahmen zur Förderung von Netzwerken und Wertschöpfungsketten im Holzbau. Sie betont traditionelle Strukturen und konservative wirtschaftliche Ansätze, ohne besondere Förderung für die Holzwirtschaft zu bieten. Ihre Position bleibt stark auf den Erhalt bestehender Strukturen fokussiert, was für eine dynamische Förderung der Holzwirtschaft unzureichend ist.

    Bündnis 90/Die Grünen: Unterstützen Netzwerke und den Wissenstransfer durch Institutionen wie die Kompetenzstelle für nachhaltiges Bauen. Sie fördern regionale Wertschöpfungsketten, legen jedoch starken Wert auf ökologische Nachhaltigkeit, was wirtschaftlich positive Effekte haben kann, aber auch zu höheren Anforderungen an die Unternehmen führen könnte.

     

    Videostatements der Spitzenkandidaten

     Jan Redmann

    Wolfgang Roick

    Sebastian Walter

    Zyon Braun