Holzbau in Berlin: Fortschritte, Hürden und Perspektiven
In seiner 54. Sitzung widmete sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen ausführlich dem Thema Holzbau. Unter anderem nahmen Senator Christian Gaebler, Vertreter der Berliner Wohnungswirtschaft und unser Vorsitzender Dr. Denny Ohnesorge für den Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg Stellung zur aktuellen Lage und den Perspektiven für das Bauen mit Holz in Berlin.
Senator Gaebler stellte realisierte Holzbauprojekte vor – darunter modulare Schulgebäude und Sporthallen – und betonte: „Bauen mit Holz stellt das wichtigste Lösungskonzept für mehr Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Klimaanpassung und Reduktion der Treibhausgasemissionen dar.“ Trotz dieser Erfolge bleibt der Anteil von Holz im mehrgeschossigen Wohnungsbau gering: Die Holzbauquote bei genehmigten Mehrfamilienhäusern lag 2024 in Berlin bei lediglich 5,4 %.
Dr. Ohnesorge warnte: „Wenn wir so weitermachen, wird dieses Klimaziel [2045] entsprechend nicht erreicht.“ Neben der klimapolitischen Notwendigkeit betonte er auch das wirtschaftliche Potenzial und wies auf bestehende Hemmnisse hin: aufwändige Brandschutzauflagen, fehlende Typengenehmigungen und ein Mangel an Fachwissen in Planungs- und Genehmigungsprozessen. Besonders deutlich zeigte sich das beim Blick auf die Statistik: „Von jährlich etwa 600 Mehrfamilienhäusern in Berlin wurden in den letzten zehn Jahren durchschnittlich nur 25 Gebäude in Holzbauweise errichtet.“
Vertreter aus Wirtschaft und Genossenschaften bestätigten die prinzipielle Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus, kritisierten jedoch das Vergabe- und Genehmigungssystem. Dr. Menz (Gropius AG): „Holzbau ist nicht teuer. Wir stehen im privatwirtschaftlichen Wettbewerb und würden keine Aufträge erhalten, wenn wir nicht konkurrenzfähig sind.“ Positiv hob Herr Sacharow die Erfahrungen beim siebengeschossigen Holzbauprojekt in der Lynarstraße hervor: „Wir konnten frei finanzierte Wohnungen für rund 9 Euro und geförderte Wohnungen sogar unter 7 Euro den Quadratmeter realisieren.“
Die Anhörung machte deutlich: Berlin hat die regulatorischen Grundlagen für mehr Holzbau geschaffen. Damit das klimapolitische und wirtschaftliche Potenzial jedoch wirksam wird, braucht es zusätzlich vereinfachte Verfahren, qualifizierte Fachstrukturen – und eine aktiv genutzte regionale Ressource: Laut Berechnungen mehrerer Studien, entspricht der jährliche Holzbedarf für alle neugebauten Berliner Wohnungen dem Zuwachs im Brandenburger Wald innerhalb von etwa 60 Tagen.
Die Präsentation des Bausenators (Minute 1:45:12) und das Statement von Denny Ohnesorge (Minute 1:45:48) finden Sie unter folgendem Link.